Die Violine

Sie hing alleine an der Wand,

lange Zeit ganz unerkannt.

Nur der Wind, der zarte, leise,

entlockte ihr in seiner Weise

ruhige, traurige Melodien.

Sie würde gerne mit ihm ziehen.

Wie ein verliebter Vogel munter,

doch auch ganz verträumt mitunter,

würde sie ihren Klang verbreiten.

Die Gräser sollten sie begleiten,

ein Orchester einzigartig pur

aus dem Schoße der Natur.

Ihren Platz, den angestammten

sie wollte fliehen, die Saiten brannten.

Nur allzubald wurd‘ sie erhört-

ein Mädchen war von ihr betört.

Es vernahm den wunderschönen Klang.

Sogleich erwachte sein Tatendrang:

schnell war die Geige herunter gehoben

und eilig unters Kinn geschoben.

Die junge Solistin, in ihrem Element,

hatte der Violine Bande gesprengt.

Vor Freude brannte das Herz des Kindes.

Sie waren eins nun dank des Windes.

Text: Barbara S.

Bild: Dorina C.